Die Entstehungsgeschichte von Distant Shore

KopfKino-Autorin Tanja Bern gibt Einblicke, wie ihre berührende Irland-Novelle Distant Shore entstanden ist, wie sie in ihr jenes Leben annahm, das in jeder Zeile spürbar ist:

Als ich "Distant Shore" damals schrieb, träumte ich davon, dass diese Novelle sich weiter entwickelt, dass ich mehrere Teile schreiben darf. Als der Oldigor Verlag die Zusage für eine Veröffentlichung gab, sagte ich noch nicht viel zu dem Thema, ich wollte abwarten, aber es spukte weiter in meinem Kopf herum. Ich ahnte noch nicht, was sich daraus entwickeln würde.

 

Ich schrieb die Novelle aus einer Sehnsucht heraus. Irland wollte nicht aus meinem Kopf, und ich wollte wenigstens schriftstellerisch wieder in die smaragdgrüne Insel eintauchen. In meinen Gedanken schwirrte die Idee, einmal etwas im Stil von Cecelia Ahern zu schreiben. Eine Liebesgeschichte mit einem Hauch Mystik oder einem besonderen Wegweiser für ein neues Leben. Das ist mir teilweise auch gelungen, aber Ben und Hanna hatten oft ihren eigenen Kopf, und ich fügte mich den beiden, ließ sie selbständig agieren. Ich wusste im Vorfeld noch nicht einmal besonders viel von dem Plot, als ich begann. Die Geschichte entstand während des Schreibens, was ich selbst als sehr spannend empfand. Ich wusste sofort, dass ich wie bei meinen Sídhe im Südwesten sein möchte und so kam ich auf die Tralee Bay. Leider war ich genau an dieser Küste noch nicht gewesen, aber das machte sie gerade so interessant für mich. Ich googelte nach Bildern, nach Infos und über Internetmaps verfolgte ich die Straßen und Wege, um einen Überblick zu bekommen.

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Bei dieser Recherche stieß ich auf Hannah's Cottage. Ein typisches, irisches Cottage, fast schon ein wenig zu klischeehaft. Aber dieses Häuschen rührte mich. Auch die altmodische Einrichtung faszinierte mich. Ich stellte mir den modern eingestellten Ben vor, wie er seine Koffer in diesem Cottage abstellt und feststellen muss, dass hier die Zeit stehen geblieben war. Dieses innere Bild veranlasste mich, den Besitzer Pat Kennedy, bzw. seinen deutschen Vermittler zu kontaktieren. Der war an meiner Idee, das Cottage für meine Geschichte zu verwenden, sehr interessiert und sprach mit Pat darüber. Der war später recht angetan. Es gab nur eine Bedingung. Ein Mord durfte nicht in dem Haus geschehen, also schriftstellerisch. Ich fand das sehr lustig, versicherte ihnen aber, dass es sich um einen Liebesroman handelte. Ich erfuhr so einiges über Pat und sein Häuschen. Das Ganze verschaffte mir einen lebendigen Eindruck, und ich konnte Ben viel realer in Irland ankommen lassen.

hannahscottage

Hanna war zu diesem Zeitpunkt noch sehr blass. Ich wusste ihren Namen und annähernd, wie sie aussehen soll, aber sie hat mich dann beim Schreiben mit jeder Zeile völlig überrascht. Ein Pferd war zum Beispiel anfangs nie vorgesehen, aber am Strand trottete plötzlich Bríd herum und lehrte mich eines Besseren. Hanna blieb auch für mich zunächst mysteriös. Auch mir wollte sie ihr Geheimnis zuerst nicht anvertrauen, aber irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich verstand, was geschehen war. Die Apfelschimmelstute nahm dann auch sehr viel mehr Raum ein, als gedacht. Hanna und sie sind sozusagen unzertrennlich. Durch meine andere Geschichte "Nah bei mir" war ich ja schon mit eigensinnigen Pferden vertraut. *lach* Bríd ist zwar frech, vertraut Hanna aber bedingungslos, was mich sehr berührt hat. Doch erst jetzt, wo ich selber reite, verstehe ich die Tragweite dieser Beziehung. Pferde sind sehr freiheitsliebende Tiere mit einem engen Sozialkontakt zu anderen Pferden. Sie haben teils strenge Regeln in ihrer Herdenhierarchie. Man muss sich ihren Respekt und ihr Vertrauen verdienen. Und es ist eine Freude, wenn man irgendwann morgens in den Reitstall kommt und das Pferd nicht mehr skeptisch ausweicht, weil man fremd ist, sondern wenn es auf einen zukommt und es einen wie einen Freund begrüßt. Ein unbezahlbarer Augenblick.

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Aber bleiben wir bei "Distant Shore". Wie sich die Umstellung zum KopfKino Verlag entwickelt hat, wurde ja hier schon erzählt. Nun ist meine irische Liebesgeschichte am 02.09.2015 ein zweites Mal "geboren" worden und die Zukunft sieht hoffnungsvoll aus. Es wird weitere Teile geben, die Cover davon existieren bereits. Und noch in diesem Monat werde ich mit dem Verleger ins Tonstudio gehen und "Sterne der See", also Band 1, aufnehmen. Eine wirklich aufregende Sache! Ich habe ja schon öfter etwas tontechnisch eingelesen, aber dies besitzt doch eine viel größere Tragweite, und ich freue mich sehr darauf.

Vielleicht fragt ihr euch, ob die Novelle unverändert geblieben ist. Das muss ich verneinen. Sie ist nämlich besser geworden. Es sind einige kleine Szenen hinzugekommen, die auf dem Untertitel beruhen. Zudem hat der Verlag mit einem neuen Lektorat meinen kleinen Diamanten noch etwas mehr geschliffen, so dass die Facetten mehr hervorgehoben werden. Irgendwie eine schöne Metapher, die mich an den Kristall auf dem Cover meines Debüts von 2008 erinnert. Ein Zeichen? Vielleicht ...

Es geht um Trauer, um eine erwachende Liebe, um den Frieden und den besonderen Zauber Irlands. Es geht aber auch um den Mut, ein neues Leben zu beginnen. Ich möchte mit dem übersetzten Refrain des Liedes "Distant Shore" von Órla Fallon enden, denn hier hat alles seinen Anfang genommen:

Das Leben ist eine stürmische See,
es kann Herzen zerstören
Doch glaube ich daran, dass wir Frieden finden
an einem fernen Strand
Wenn Du an mich denkst,
singe ein Lied ohne aufzuhören
Wenn es zu Ende ist,
fang nochmal von vorne an
Wenn Du von mir träumst,
träume, dass wir uns sehen werden
An diesem fernen Strand

alledrei

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