Wie war es auf dem Büchermarkt?
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Am letzten Wochenende, den 15. und 16.06.2013, fand in der Hildener Fußgängerzone der 23. Büchermarkt statt. Und ich hatte mir eine kleine Standfläche gemietet, auf der ich einen Tisch aufbaute und meine Taschen- und Hörbücher präsentierte.
Ich wollte ausprobieren, ob das einer von vielen Wegen sein könnte, sein Buch zu vermarkten. Es gibt ja immer irgendwo einen Büchermarkt (leider zeitgleich auch in Düsseldorf auf der Kö ...grummel..) Ich baute also meinen Tisch auf. Ich hatte alles gut vorbereitet. Eine KopfKino-blaue Einwegtischdecke aus so einem Flies-Stoff, ein großes Plakat mit Kopfkino-Cover-Motiv und "Der Hildener Autor Thomas Dellenbusch präsentiert und signiert sein neues Buch". Auf dem Tisch ein Stapel CDs und ein Stapel Bücher (jeweils mit Preisangabe). Außerdem einen CD-Player mit einem extra gekauften Kopfkino-blauen Kopfhörer zum Probe-Reinhören., und ein ganz guter Standort im Axlerhof, eine Seitenstraße zur Mittelstraße, die aber gut frequentiert ist, weil sie zum neu eröffneten Saturn führt.
Eine Woche zuvor habe ich eine Pressemitteilung an Hildener Zeitungen verschickt. Drei Tage vor der Veranstaltung erschien sie, groß aufgemacht mit Buchcover, in zweien davon.
Die Resonanz am Samstag war mehr als mäßig. Am Samstag gingen die Leute einfach achtlos vorbei. Manchmal folgte ich ihren Blicken, wie ihre Augen über meine Auslage gleiteten. Ich hatte das subjektive Gefühl, dass sie sich demonstrativ wegdrehten und schneller gingen, sobald ihr Blick auf die Textzeile "Hildener Autor" fiel. So als dächten sie: "Einer von uns?? Das kann ja nix sein." Manchmal gingen die Leute auch vorbei und ich hörte den einen zum anderen sagen: Das habe ich in der Zeitung gelesen. Aber... keinerlei Interesse.
Neben mir war aber ein großer Gebrauchtbücherstand (überhaupt bestand der gesamte Büchermarkt nur aus Gebrauchtbücherständen). Meist das Übliche: 1 Stück für 2,- Euro, 3 Stück für 5,- Euro
Erfreulich war jedoch, dass der Inhaber des benachbarten Standes direkt am Anfang zu mir kam und mir ein Buch abkaufte und den ganzen Tag darin las und immer wieder zu mir kam und es in höchsten Tönen lobte. Das hat den Samstag schon auch noch versüßt :) Sonntag mittag hatte er es dann komplett ausgelesen und war richtig begeistert. Er hat mich eingeladen, in seiner Stadt Kleve eine noch zu organisierende Buchmesse zu besuchen.
Andere Buchhändler sagten mir im Gespräch, dass sie in all den Jahren zuvor noch nie so schlecht verkauft hätten, wie an diesem Samstag (Die Stadt hatte zum ersten Mal seit 12 Jahren den Büchermarkt von der Hauptfußgängerzone in die Seitenstraßen verlegt). Man erwartete aber, dass es Sonntag besser würde. Weil da die Geschäfte geschlossen haben und nur noch gezielt Bücherinteressierte kommen würden.
So war es auch. Der Sonntag war voll von gezielten Büchermarktbesuchern, und das Interesse stieg sprunghaft an. Auch bei mir. Ich hatte zwischenzeitlich begriffen, dass meinem Buch etwas entscheidendes fehlt: Auf der Rückseite steht zwar, warum es geschrieben wurde, aber nicht, worum es im Inhalt geht. Also habe ich ein Schild aufgestellt: "4 spannende Geschichten über Reinkarnation, Seelenwanderung, Gedankenlesen und Relativität"
Daraufhin sind mehr Leute stehen geblieben, haben das Buch in die Hand genommen oder sich den Kopfhörer aufgesetzt. Ich konnte auch mit einigen interessante Gespräche führen. Erfreulich war ein passionierter Hörbuchkäufer von ca. 50 Jahren, der die Tonqualität sehr gelobt hat und auch eine CD gekauft hat. Trotzdem war es mau. Insgesamt habe ich jeweils nur eine knappe Handvoll CDs und Bücher verkauft.
Ursachenanalyse:
Ich schiebe es nicht auf die Verlegung in die Seitenstraßen, denn die anderen Händler waren mit dem Sonntag zufrieden.
Aber ich habe für mich drei Ursachen ausgemacht. Für eine kann ich nichts, für die anderen beiden schon.
1.) Der Büchermarkt besteht ausschließlch aus Gebrauchthändlern vorwiegend mit 2-Euro-Büchern. Dass ein Neues für 10 Euro angeboten wird, dafür sind die Leute nicht gekommen. Das können sie auch unter der Woche im Buchhandel tun. Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich es nicht noch einmal auf einem Büchermarkt probieren werde.
2.) Meinem Buch fehlt eine Inhaltsangabe. Die Rückseite sagt nicht genug aus. Die Neugierde des Interessenten wird nicht befriedigt. Er weiß nicht, worauf er sich einlässt. Das werde ich nicht nur beim zweiten Band berücksichtigen, sondern ich versuche auch, die Buchbeschreibung bei Amazon zu ändern.
3.) Mir fiel das schlagende Argument zu spät ein, nämlich erst eine halbe Stunde vor Schluss. Eine halbe Stunde vor Schluss fiel mir plötzlich ein, was ich zu den Leuten sagen könnte, die stehen blieben und das Buch in die Hand nahmen. Dann kam noch ein Ehepaar, und ich habe den Spruch bei denen ausprobiert. Und sofort sagte die Frau: "Hey, das stimmt. Kaufe ich!!", und sie hat es sofort gekauft, so schnell, als befürchtete sie, es laufe ihr weg. Wenn ich das die ganzen zwei Tage gemacht hätte, hätte ich bestimmt sehr viel mehr verkauft.
Mein Spruch lautete: "Wissen Sie, meine Freundin und ich lesen uns gerne abends mal was gegenseitig vor, statt den Fernseher anzumachen. Aber wir haben immer das Problem: ja..was denn? Kurzgeschichten lohnen sich nicht. Die sind zu kurz. Romane sind zu lang, die kriegt man nicht fertig. Und dazwischen gibt es nichts. Deswegen habe ich dieses Buch geschrieben. Das sind extra Vorlesegeschichten, die genau in der Mitte liegen und ca. 70 bis 90 Minuten dauern. Genau richtig für so einen Abend."
Naja, ich bin nicht wirklich traurig, denn ich habe für mich sehr wertvolle Erfahrungen gemacht, vor allem, was die Rückseitengestaltung und das schlagende Verkaufsargument angeht. Aber ich werde nicht nochmal auf einen Büchermarkt gehen, weil die Leute da gebrauchte Schnäppchen suchen und sonst nichts.
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